Kommunistische Partei Deutschlands: Gründung bis Zerschlagung

Kommunistische Partei Deutschlands: Gründung bis Zerschlagung
Kommunistische Partei Deutschlands: Gründung bis Zerschlagung
 
Die Kommunistische Partei Deutschlands wurde durch den Zusammenschluss des Spartakusbundes mit Bremer Linksradikalen auf einem Parteitag vom 30. Dezember 1918 bis 1. Januar 1919 in Berlin gegründet. Ihr Programm war die Vollendung der Revolution und die Errichtung einer Räterepublik Deutschland. Der Generalstreik der Arbeiter, der im März 1920 den rechtsradikalen Kapp-Putsch zum Scheitern gebracht hatte, wurde in verschiedenen Gegenden des Reiches von KPD-Funktionären mit Unterstützung sowjetrussischer Instrukteure zu Aufständen gegen die Reichsregierung ausgeweitet. In Sachsen und Thüringen gingen bewaffnete Selbstschutzverbände der Arbeiter gegen Reichswehreinheiten und Freikorps vor, im Ruhrgebiet formierte sich eine »Rote Armee«, die einige Wochen lang große Teile des Industriegebietes besetzt hielt und sich mit den von der Regierung gegen sie aufgebotenen Freikorps blutige Gefechte lieferte. Dieses Vorgehen der sozialdemokratisch geführten Regierung gegen Arbeiter brachte der SPD bei den Reichstagswahlen vom 6. Juni 1920 erhebliche Verluste, die der USPD zugute kamen. Die KPD vermochte in dieser Wahl noch keine nennenswerten Stimmerfolge zu erzielen, sie profitierte aber von der Spaltung der USPD im Oktober 1920, deren linker Flügel sich der KPD anschloss. Erst jetzt wurde die KPD die Arbeiter-Massenpartei. Während der durch die Ruhrbesetzung und die Separatistenaktionen verursachten Notsituation des Reiches versuchte die KPD erneut, mit Rückendeckung Moskaus einen Umsturz im Reich auszulösen. Die Reichsregierung aber reagierte prompt mit der Erklärung des Ausnahmezustandes und ließ in Sachsen und Thüringen durch Reichswehreinheiten die Aufstände im Keim ersticken. In den folgenden Jahren wurde die KPD nach inneren Fraktionskämpfen zur Kaderpartei, die stark von der sowjetischen Kommunistischen Partei abhängig war. Ihr Führer, Ernst Thälmann, trat bei den Reichspräsidentenwahlen 1925 und 1932 als Kandidat der Kommunisten an. Die KPD sah in den Sozialdemokraten ihren politischen Hauptfeind. Dabei beachtete sie die Gefahr nicht, die mit dem rapiden Anwachsen der Nationalsozialisten heraufzog. Eine geschlossene Abwehrfront der Arbeiter gegen den Faschismus kam somit nicht zustande. Nach dem Regierungsantritt Hitlers wurde die KPD schnell zerschlagen, ihre Funktionäre, Reichstags- und Landtagsabgeordneten verhaftet und in Konzentrationslager eingewiesen. Thälmann wurde nach elfeinhalbjähriger KZ-Haft im August 1944 von der SS ermordet. Trotz aller Verfolgungen gelang es den Kommunisten, im Untergrund ihre Organisation in begrenztem Umfang aufrechtzuerhalten.

Universal-Lexikon. 2012.

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